Strahlen
Unvorstellbar schön
„….Diesmal hatte sie alles gut und ausführlich besprochen.
Mit Jens, mit seiner Mutter, mit Tosca. Er hatte alles
eingesehen und zugestimmt. Er hatte sogar ihren
Rechtfertigungen zugestimmt. Wie entsetzlich. Aber sie hätte
nichts anderes erwarten dürfen. Sie schwor sich, es nie
wieder mit einem sanftmütigen, weichen, nachgiebigen Mann
zu versuchen.
Welche Illusion! (…)
Als sie wach wird, hat sie schlecht geträumt, Horror
ohne Ende. Sie spürt ihn neben sich, drängt sich an ihn, verbirgt
ihren Kopf in seiner Achselhöhle und hat eine Ahnung von
Ewigkeit. Sie atmet seine Haut, die Poren, seinen Duft. Lang,
tief, ruhig, endlos. Noch näher rückt sie seinem Körper, ganz
dicht schiebt sie sich an ihn, seinem Rücken entgegen,
umarmt ihn, fasst sein Gesäß, fügt sich in seine Wärme. Es
geschehen lassen.
Unvorstellbar ihn zu verlassen, ihn zurückzulassen;
unvorstellbar fortzugehen! Ohne ihn zu sein, ist ohne Poesie
zu sein. Unvorstellbar!
V.
Regen der letzten Tage
Hat die weißen Blüten
Ausgewaschen.
Feine Zweige
Mit schweren Haselnussblumen
Schmeicheln
Dem sperrigen Holz.
Alles geschiegt
Zeitgleich.
Ich begehre dich.
Aufkommender Wind
Trägt Blatt und Blume zur Ekstase.
Sperriges Holz bricht.
Feine Zweige
Tanzen
In den Wolken.
Rauschend fällt
das Wasser
in den frühen Sommer.
Ich begehre dich.“
Aus: Storytelling im Coaching: Der rabenschwarze Rucksack und andere Geschichten
für Coach und Coachee. S.195-200. EHP 2022
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(Alle Rechte bleiben
beim Autor)
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Mitgliedschaften:
BDP, Bund Deutscher Psychologen
dfa, Deutsche Fastenakademie
dbu, Deutsche Buddhistische Union
FDB, Freundeskreis Düsseldorfer Buch
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